Erfahrungsbericht

Bericht: Brigitte Hoffmann

Eine Projektwoche in der Grundschule Wildemann /Oberharz

Sieben Hospizhelferinnen des Christophorushauses / Hospiz in Goslar haben ihre erste Projektwoche mit Erfolg durchgeführt.

Elternabend
Wir begannen mit einem Elternabend an dem wir den Eltern das Ziel der Woche vorstellten und in einer Gesprächsrunde mit den Eltern über das Thema ins Gespräch kamen.
Von 18 Kindern der Klasse ¾ waren 12 Eltern gekommen, von denen im Gespräch einige über ihre Erfahrungen zum Thema Tod in der Familie erzählten.
Vor allem eine Mutter äußerte Ängste und hatte große Befürchtungen, dass ihre Tochter psychisch zu sehr belastet werden würde. Dass auch diese Mutter sich am Ende der Projektwoche sehr positiv äußerte, erfreute uns besonders.
Die Elternvertreterinnen übernahmen die Organisation des Buffets für das Abschlussfest.
Insgesamt wurde der Projektwoche sehr positiv entgegen gesehen.

Vorbereitung
Zur Vorbereitung trafen wir uns fünfmal im Hospiz. Jede Hospizhelferin, die die Gestaltung eines Tages übernommen hatte stellte der Gruppe den Ablauf vor und gemeinsam wurden die Themen besprochen.
Am Sonntag vor der Projektwoche trafen wir uns für 4 Stunden in der Grundschule, um Materialien zu basteln und die Räume vorzubereiten.

An den Projekttagen waren wir jeweils eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn im Lehrerzimmer, um den Tag noch einmal kurz durchzusprechen.

Organisatorisches
Die Grundschule Wildemann ist eine kleine Schule in der Samtgemeinde Oberharz, in der zwei Lehrkräfte 30 Kinder in vier Klassen unterrichten.

Die Klassenlehrerin (eine Hospizhelferin, die die Rolle der „Lila Dame“ übernahm) teilte die Kombiklasse 3 und 4 in fünf Gruppen ein, so dass eine sehr persönliche Betreuung gewährleistet war. Eine weitere „Lila Dame“ kümmerte sich hauptsächlich um die Ausgabe der Materialien und um die Zeit.

Jeden Tag fand eine gemeinsame Frühstückspause in den Gruppen statt, bevor die Kinder für 20 Minuten auf den Schulhof gingen.

Jeder Tag begann mit dem Ritual „Der Himmel geht über allen auf…“, das von den Kindern sehr geliebt wurde.
Am Ende des Tages gab es jeweils eine Reflexionsrunde mit den Kindern und anschließend in unserem Team.

Erster Tag: Werden und Vergehen Reflexion:
Die Geschichte Zairas Himmelsreise konnten die Kinder mit Hilfe der Symbole leicht nacherzählen.
Die Meditation zum Schmetterling erschien uns etwas zu lang für die Kinder.
Wichtig war, das Thema „Werden und Vergehen“ am Ende noch einmal heraus zu arbeiten.
Das Besprechen der Fotos kam in einigen Gruppen zu kurz.

Zweiter Tag Krankheit und Leid Reflexion:
Wir haben es als wichtig angesehen, die Kinder nicht der Reihe nach über Erfahrungen mit Krankheit abzufragen.
Trotzdem ist es wichtig zu sehen, ob jedes Kind etwas erzählt hat.
Die Kinder hatten so viele Fragen aufgeschrieben, die sie zum Thema Krankheit der Krankenschwester stellen wollten.
Wir werden das nächste Mal die Kinder bitten jeweils nur drei Fragen aufzuschreiben, damit auch jede Frage beantwortet werden kann.
Die Phase der Fragen und Antworten (durch die Schwester) war zu lang.
Die Krankenschwester hatte noch Utensilien aus der Pflege mitgebracht. Diese Dinge in die Hand zu nehmen und dazu Fragen zu stellen, ist eine gute zusätzliche Motivation für Kinder, über das Thema Krankheit zu sprechen.

Dritter Tag Sterben und Tod Reflexion:
Die beiden Bilder von „Julia bei den Lebenslichtern“ hatten wir im DINA 2 Format und sie in der Gruppe gezeigt. Besser wäre es vielleicht, die Kopien den Kindern in die Hand zu geben, damit sie die Bilder länger betrachten können.
Das gelenkte Gespräch zum Buch „ Hat Opa einen Anzug an“, ist leichter, wenn Fragen dazu die Kinder zu Äußerungen motivieren. Es kamen wenig spontane Äußerungen.
Bevor der Film den Kindern gezeigt wird, sollten wir ihnen sagen, dass wir heute nur zwei Abschnitte sehen werden, das erspart ihnen die Enttäuschung, dass wir den Film abbrechen.
Die Jenseitsvorstellungen dauern nur 2 Minuten.

Die Kopie mit den verschiedenen Religionen in der Welt haben wir nicht bearbeitet, es erschien uns zu schwer für diese Klasse 3 und 4. Die Kinder wussten z.T. noch nicht einmal, ob sie evangelisch oder katholisch sind bzw. ob sie getauft sind.

Vierter Tag Vom Traurig-sein“ Reflexion:
Die Meditationsgeschichte fanden wir zu lang und zu schwer.
Das Buch „Jeder Tag hat eine andere Farbe“ sollte nicht wieder eingesetzt werden.
Bevor die Kinder den Trostbrief schreiben sollten, haben wir sie mit einer kleinen Meditation dazu eingestimmt.
Die Bohnen hatten wir vorgezogen und als kleine Bohnenpflanze für jedes Kind mitgebracht. Wir werden bei der nächsten Projektwoche vorschlagen, dass die Bohnen in der Klasse aufgezogen werden, damit die Kinder das Wachstum von Beginn an miterleben können.

Fünfter Tag Trost und Trösten Reflexion:
Wir haben die Kinder spielen lassen, wie sie andere trösten. Die Kinder wollten viele Blätter beschriften, eine Möglichkeit wäre auch, die Anzahl auf drei pro Kind zu begrenzen, da sich vieles wiederholte.

Abschlussfeier Reflexion:
Der Lastentanz war besonders schön.
Wir hatten von jedem Tag Plakate mit den Arbeiten der Kinder ausgestellt. Was bei den Eltern gut ankam war, dass die Gedanken der Kinder, die sie sich zu ihren eigenen Bildern gemacht hatten z.T. von den Ehrenamtlichen aufgeschrieben wurden.
Es gab ein reichhaltiges Buffet und dankbare Eltern.
Den Kindern hatte die Woche sehr gut gefallen und wir selbst waren auch sehr zufrieden mit unserer ersten Woche.

Insgesamt wurden etwa 100 Fotos gemacht und für das Hospiz haben wir daraus ein Fotobuch machen lassen, um es anderen Schulen beim „Vorstellungsgespräch“ zu zeigen.
Auch die Eltern haben die Fotos bestellen können.

Brigitte Hoffmann, Hospizhelferin



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